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Wagners Rückzug aus Mali: Ein Sieg für Algeriens Sicherheitsinteressen – und eine Quelle neuer Sorgen für Mauretanien

1:41 PM - 27 Juni, 2025
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Algerische Sicherheitsquellen haben bestätigt, dass ein geheimes Militärabkommen zwischen Algerien und dem United States Africa Command (AFRICOM) eine entscheidende Rolle beim Rückzug der russischen Söldnertruppe Wagner aus Mali gespielt hat. Die Gruppe verkündete am vergangenen Wochenende offiziell den Abschluss ihrer Operationen.

Algerien und Russland: Partner mit Abstand

Der algerische Militärexperte Akram Kharief, Betreiber der Website MenaDefense, verweist auf mehrere sich überlappende Faktoren, die zur Entscheidung Wagners beigetragen hätten – darunter auch die strategische Interessenkonvergenz zwischen Algerien und Russland. Moskau habe, so Kharief, womöglich gezielt auf Disziplinierung seiner Söldnerorganisation hingewirkt, um Spannungen mit dem nordafrikanischen Partner Algerien zu vermeiden. In den vergangenen Monaten war Wagner operativ gefährlich nahe an die algerische Grenze vorgedrungen.

Geheimpakt mit den USA

Ein zentrales Element sei laut Kharief ein kürzlich unterzeichnetes, geheimes Militärabkommen zwischen Algerien und den USA. Es beinhalte offenbar Maßnahmen zur Eindämmung russischen Einflusses im Sahel. Moskau habe diese Neuausrichtung womöglich registriert und seine Strategie angepasst, um Algeriens regionale Führungsrolle nicht zu gefährden.

Zudem mehren sich Zweifel an der militärischen Leistungsfähigkeit der Wagner-Truppe: hohe Verluste, operative Mängel und schwere Menschenrechtsvergehen gegen Zivilisten haben den Druck auf Moskau erhöht. Als Konsequenz zieht Russland seine Söldner nun ab und plant offenbar, sie durch das neu gegründete „Afrikanische Korps“ zu ersetzen – eine Truppe unter direkter Kontrolle des russischen Verteidigungsministeriums.

Aus Sicht Washingtons ist Algerien ein Schlüsselpartner im Bestreben, den russischen Einfluss in Afrika einzudämmen – insbesondere im Kontext der wachsenden Kooperation zwischen Moskau und diversen Militärregimen in der Region. Die neue Zusammenarbeit mit Algerien dient genau diesem strategischen Ziel.

Präsident Abdelmadjid Tebboune bekräftigte öffentlich seine Unterstützung für das Abkommen mit den USA. Es widerspreche nicht Algeriens Partnerschaft mit Russland, sondern sei Ausdruck einer diversifizierten Außenpolitik, die nationalen Interessen diene.

Schutz für Azawad – Druck auf Bamako

Beobachter der Region sehen das Hauptziel des US-algerischen Abkommens in der gezielten Schwächung von Wagners Einfluss – etwa durch den Schutz der Tuareg-Opposition in Azawad. Diese Gruppen waren 2024 ins Visier von Wagner und der Militärregierung Malis unter Colonel Assimi Goïta geraten. Im November hatten malische Truppen gemeinsam mit Wagner die strategisch wichtige Stadt Kidal eingenommen – das letzte große Rückzugsgebiet der Opposition im Norden.

Auch die Eskalation Anfang April 2025, als die algerische Armee eine malische Drohne nahe der Grenze abschoss, steht in direktem Zusammenhang. Die Drohne soll Azawad-Gruppen ausgespäht haben. Bamako sprach daraufhin von einem „kriegerischen Akt“ – ein diplomatischer Eklat zwischen beiden Ländern war die Folge.

Algerien brachte die Aktivitäten der Wagner-Gruppe auch diplomatisch zur Sprache – etwa bei einem Treffen von Außenminister Ahmed Attaf mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow am Rande des G20-Gipfels im Februar 2025 in Johannesburg. Attaf erklärte anschließend öffentlich, Algerien habe seine „Besorgnis“ über Wagners Vorgehen in Mali und Niger klar kommuniziert.

Die schwerste Niederlage Wagners in Afrika

Kharief verweist außerdem auf militärische Rückschläge als entscheidende Faktoren für Wagners Rückzug. Besonders folgenschwer war die Niederlage vom 25. Juli 2024 in Tinzaouaten nahe der algerischen Grenze: Ein gemeinsamer Angriff von Wagner und malischen Truppen endete in einem Fiasko. Die Azawad-Rebellen leisteten massiven Widerstand, am Folgetag griff zudem das mit al-Qaida verbundene JNIM an. Ergebnis: 84 Wagner-Söldner und 47 malische Soldaten starben, ein Helikopter wurde zerstört – laut Kharief Wagners schwerste Niederlage auf dem afrikanischen Kontinent.

Ein weiterer Offensivversuch im Oktober 2024 scheiterte bereits im Vorfeld: Algerien setzte boden-, luft- und satellitengestützte Überwachung ein und informierte Moskau deutlich über seine ablehnende Haltung. Die Operation wurde noch vor Beginn abgeblasen – ein erneuter Rückschlag für Wagner, diesmal ohne Blutvergießen.

Mit einem Mix aus Diplomatie und strategischem Gegendruck ist es Algerien somit gelungen, Wagners Präsenz entlang seiner südlichen Grenze zu beenden – ein geopolitischer Erfolg, der das sicherheitspolitische Gleichgewicht in der Sahelzone neu ordnet.

Am 6. Juni 2025 verkündete Wagner über seinen Telegram-Kanal offiziell das Ende seiner Mission in Mali – und verliert damit nicht nur ein lukratives Mandat, sondern auch den Zugang zur bedeutenden Nataka-Goldmine im Norden des Landes, die die Gruppe im Februar 2024 unter Kontrolle gebracht hatte.

Malis Schweigen

Die malische Übergangsregierung schweigt bislang offiziell zum Rückzug der Wagner-Gruppe – obwohl sich die Sicherheitslage im Land dramatisch verschärft hat. Insbesondere die Aktivitäten der dschihadistischen Gruppierung JNIM (Unterstützungsgruppe für den Islam und die Muslime) rund um die Hauptstadt Bamako sorgen für Besorgnis. JNIM soll nach Berichten bereits Gespräche mit lokalen Stammesführern aufgenommen und diesen im Gegenzug für Waffenverzicht Schutz zugesichert haben.

Wagner war seit 2022 auf Grundlage eines Abkommens mit der Militärregierung in Mali präsent. Auch nach dem mysteriösen Flugzeugabsturz 2023, bei dem Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ums Leben kam, setzte die Söldnertruppe ihre Operationen fort – mit dem Ziel, die Azawad-Rebellion im Norden niederzuschlagen und die Kontrolle der Zentralregierung über das Gebiet wiederherzustellen. Der Rückzug Frankreichs sowie das Ende der UN-Friedensmission MINUSMA hatten ein Machtvakuum hinterlassen, das Wagner zu füllen versuchte.

Doch Moskau hat offenbar nicht vor, seinen Einfluss in Mali und der Sahelzone aufzugeben. Nur wenige Stunden nach Wagners Rückzugsankündigung erklärte das neue russische „Afrikanische Korps“, dass es weiterhin in Mali aktiv bleibe.

Laut internationalen Medien bekräftigte das Afrikanische Korps über seinen Telegram-Kanal, dass sich Russlands militärisches Engagement in Mali nicht verringere – im Gegenteil: Moskau wolle seine Unterstützung für die Regierung in Bamako sogar ausweiten.

Die neue Truppe wurde Anfang 2024 ins Leben gerufen und besteht zu rund 70 bis 80 Prozent aus ehemaligen Wagner-Kämpfern. Sie untersteht direkt dem russischen Vizeverteidigungsminister General Yunus-bek Jewkurow. Der Verband operiert in mindestens fünf afrikanischen Ländern – Libyen, Niger, Mali, Burkina Faso und der Zentralafrikanischen Republik – und umfasst insgesamt rund 40.000 bis 45.000 Mann. Das Hauptquartier befindet sich in Libyen. Die Rekrutierung begann im Dezember 2023 – sowohl in Russland als auch in mehreren afrikanischen Staaten.

Diese Entwicklungen deuten auf eine strategische Neuausrichtung Russlands hin: weg von privatmilitärischen Strukturen, hin zu staatlich kontrollierten Operationen mit klarer Kommandostruktur. Wagner als lose organisierte Miliz stieß hier an seine Grenzen.

Mauretanien: Neutralität unter Druck

Im benachbarten Mauretanien beobachtet man die Entwicklungen mit wachsender Sorge. Die Regierung erkennt, dass die Sicherheitskrise in Mali längst keine rein innere Angelegenheit mehr ist – sie bedroht zunehmend die eigene Grenzstabilität.

Präsident Mohamed Ould Ghazouani verfolgt eine außenpolitische Linie der „positiven Neutralität“ bei gleichzeitiger Wahrung der staatlichen Souveränität. Trotz internationalem Druck hat sich Ghazouani bislang konsequent geweigert, sich in instabile Bündnisse zu begeben oder mauretanische Truppen in fremde Konflikte zu entsenden. Stattdessen konzentriert sich Nouakchott auf die Sicherung seiner Grenzen sowie auf humanitäre Hilfe und logistische Unterstützung für Zivilisten aus den Krisenregionen.

Diese zurückhaltende, aber entschlossene Strategie hat Mauretanien bislang weitgehend vor der regionalen Gewaltspirale bewahrt – im Gegensatz zu den militarisierten oder extern gesteuerten Ansätzen anderer Staaten.

Doch die mauretanische Neutralitätspolitik gerät zunehmend unter Druck. Je weiter die Sicherheitslage in Mali kollabiert, desto schwieriger wird es für Nouakchott, das fragile Gleichgewicht zu halten.

Denn in einer Region, die politische Zögerlichkeit hart bestraft, könnte sich die Grenze zwischen Mauretanien und Mali rasch in eine Frontlinie verwandeln. Im Schatten bewaffneter Gruppen, wachsender russischer Militärpräsenz und eines globalen Machtkampfs ist Mauretaniens wachsender Unmut mehr als verständlich – er ist ein Warnsignal für die gesamte Region.

Schlüsselakteure im malischen Machtpoker

Die Lage in Mali entzieht sich einfachen Erklärungen oder klaren Lagerzuordnungen. Vielmehr handelt es sich um ein komplexes Geflecht lokaler, regionaler und internationaler Akteure.

Eine zentrale Rolle spielen die Azawad-Bewegungen, die für Autonomie oder Unabhängigkeit kämpfen. Manche dieser Gruppen kooperieren taktisch mit Dschihadisten – allerdings sind längst nicht alle so radikal, wie ihre Gegner behaupten.

Weitere Akteure sind islamistische Organisationen wie al-Mourabitoun, al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQIM), der sogenannte Islamische Staat (IS), die Macina-Befreiungsfront und eben JNIM, ein Dachverband mehrerer Dschihadistengruppen.

Die malische Armee leidet unter strukturellen Schwächen, mangelnder Ausbildung und Vorwürfen schwerer Menschenrechtsverletzungen – insbesondere gegenüber arabischen und tuaregischen Bevölkerungsgruppen im Norden.

Zudem agieren regierungsnahe Milizen, die laut Recherchen noch brutaler und stärker ethnisch motiviert vorgehen als die offizielle Armee.

Auch internationale Akteure mischen mit: Frankreich wurde von der Übergangsregierung ausgebootet, Russland operierte über Wagner, die Türkei liefert Drohnen und militärische Berater, und auch Deutschland sowie die USA sind in geringerem Maße aktiv.

Nebenstaatliche Akteure wie Waffenhändler und Drogenkartelle beeinflussen die wirtschaftlichen wie sicherheitspolitischen Dynamiken zunehmend – und entziehen sich staatlicher Kontrolle.

Verlierer dieser Neuordnung könnten unter anderem die Türkei sein, deren militärisches Engagement an Wirkung verliert – ebenso wie Marokko, das Gefahr läuft, bei der neuen Machtbalance nach Wagners Abzug außen vor zu bleiben.

Mauretanien bleibt der stille Beobachter: vorsichtig, wachsam und auf sein religiöses sowie tribales Netzwerk in Mali gestützt. Doch der Handlungsspielraum für passives Abwarten wird enger.

Alle Veröffentlichungs- und Urheberrechte sind dem MENA Research Center vorbehalten.

Tags: AlgerienMaliRusslandWagner-Gruppe

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