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Europas Politik will sich nicht mit den Exegeten eines radikalen Islam anlegen

Von Michael Laubsch

2:40 PM - 9 August, 2023
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Photo credit: Sean Gallup/Getty Images)

Kritik an einer Religion, die sich gegen die Grundprinzipien der Menschenrechte richtet, die die Gleichstellung von Mann und Frau negiert ebenso wie die Akzeptanz von LGBTQ+-Mitgliedern in ihren Reihen, ein Glaube, der die religiösen Grundsätze über das staatliche Recht stellt, wird allgemein als rückwärts gewandt angesehen, als totalitär und extremistisch.

Die christlichen Kirchen, noch im vergangenen Jahrhunderts als Hort einer konservativen und männerdominierten Kaste gekennzeichnet, mussten sich zumindest teilweise von innen heraus reformieren. Kritiker des Katholizismus wie der Theologe Hans Küng, wurden vom Papst exkommuniziert und ihrer Lehrbefugnis beraubt, nur weil sie die Allmacht der Kirche und ihrer Vertreter offen kritisiert haben. Die Öffentlichkeit in Europa hat solche Stimmen unterstützt, es gab überall Proteste und die Debatten in den Feuilletons zeugten davon, dass das institutionelle Christentum so nicht weitermachen kann. Auch wenn sich der Staat aus den innerreligiösen Debatten zu Recht herausgehalten hat, war immer klar, dass er Verfechter eines Rechtsstaates ist, welcher keinerlei Beeinflussung aus einer Glaubensgemeinschaft tolerieren würde. Kritiker wie Küng wurden nie als „christophob“ bezeichnet.

Anders sieht es aus, wenn es gerade um den Islam geht. Der Einfluss konservativer muslimischer Verbände scheint immer größer zu werden, europäische Parteien buhlen darum, auch in diesen Verbänden Gehör zu finden, ohne Kritik an deren Weltbild zu üben. Politische Institutionen übernehmen gar sehr häufig Argumente solcher radikaler Islamverbände, wenn es um die Kritik an deren Religionsverständnis geht: Unisono werden diejenigen als „muslimfeindlich“ oder „islamophob“ gekennzeichnet, die sich in Europa für einen liberalen und freiheitlichen Islam einsetzen. Gemeint sind dann nicht nur nicht-muslimische kritische Stimmen, sondern auch Kritiker, die selber gläubige Muslime sind.

Erst vor kurzem stellte der deutsche „Unabhängige Expertenkreis Muslimfeindlichkeit“ (UEM) – gegründet unter dem früheren Innenminister Seehofer und von der aktuellen Innenministerin Faeser fortgeführt – seinen Bericht „Muslimfeindlichkeit. Eine deutsche Bilanz“ auf fast 400 Seiten vor. Als ein Beispiel für Muslimfeindlichkeit dienen Frauen, die das Kopftuch kritisieren und dabei angeblich muslimische Vielfalt ignorieren. „Das Ausblenden dieser variierenden Kontexte führt zur Pauschalisierung von Muslimen und stilisiert sie zu Opfern einer mutmaßlich von Männern dominierten Religionsgemeinschaft.“ Pauschalisierung ist hier das Stichwort, das laut den Experten des UEM den Unterschied zwischen Kritik am Islam und Muslimfeindlichkeit ausmacht. Denn wenn erstens Pauschalisierung erfolgt, zweitens Perspektiven eindimensional bleiben und drittens Pluralismus ausgelassen wird, also die „3P“ erfüllt seien, liege nicht berechtigte Kritik an der Religion vor, sondern Muslimfeindlichkeit. „Wenn zwar nicht pauschalisiert wird und durchaus andere Erklärungsansätze für Gewalttaten herangezogen werden, der Diskurs aber insgesamt von Negativschlagzeilen über den Islam und Musliminnen dominiert wird. In diesem Fall ist die Kritik möglicherweise legitim, doch ist auch der Gesamtkontext zu betrachten: Werden die Vielfalt sowie andere Auslegungspraxen des Islams berücksichtigt?“

Nach dieser Definition wird jede Kritik am Islam muslimfeindlich, sogar wenn ihr eine lange Abhandlung über islamische Vielfalt vorangestellt wird, wenn „der Gesamtkontext“, auf den kein Autor Einfluss hat, irgendeinem Gremium zu negativ erscheint. Problematisch an dem Bericht ist nicht nur die unscharfe Unterscheidung zwischen Religionskritik und Muslimfeindlichkeit, sondern auch, dass der Bericht sich selbst der 3P bedient.

Denn im obigen Fallbeispiel wird jede Kritik am Kopftuch als undifferenziert dargestellt. Ausgelassen wird jedoch, dass gerade Musliminnen Kritik an Verschleierung üben, da Frauen in manchen Ländern bis heute der Tod droht, wenn sie das Kopftuch verweigern. Dieser Gesamtkontext wird genauso ignoriert wie die Vielfalt der Kritik von Frauen aus islamischen Ländern und Gemeinden.

Dafür werden ex-muslimische Kritiker als Wasserträger von Rechtsextremen gebrandmarkt. Mehr Pauschalisierung, eindimensionale Perspektive und weniger Pluralismus kann man sich kaum vorstellen. Es werden einige Mitwirkende am Bericht vom deutschen Verfassungsschutz als islamistisch eingestuft.

Da verwundert es nicht, dass muslimische Kritik am Islam ungenannt und damit pauschal als muslimfeindlich subsumiert wird. Denn nichts fürchten Islamisten mehr als Aufklärung.

Gerade in Westeuropa hat die scharfe Kritik von Frauenrechtlerinnen am Christentum zu einem Machtverlust der Kirchen geführt. Wozu die Kritik nicht geführt hat, ist Christenfeindlichkeit. Genauso wenig hat Aufklärung zu Menschenfeindlichkeit gegenüber anderen Gläubigen oder Minderheiten geführt. Liberale Personen haben generell weniger Vorurteile als dogmatische Gläubige. Das hindert die Exegeten der „Muslimfeindlichkeit“ nicht daran, den Gesamtkontext zu ignorieren, um immer wieder Muslimfeindlichkeit synonym mit Islamfeindlichkeit zu verwenden. Schließlich wissen diese „Experten“ nur zu gut, dass „das Ausblenden variierender Kontexte“ zum Erhalt der Macht einer „mutmaßlich von Männern dominierten Religionsgemeinschaft“ beitragen könnte.

Islamgelehrte, Soziologen, Psychoanalytiker, Journalisten, Schriftsteller, Philosophen, Künstler aus der arabischen und muslimischen Welt – würden, lebten sie hier, umstandslos der „Islamophobie“ geziehen. Sie sind jedoch mit ihren Vorstellungen von Freiheit und einem freien Leben näher bei Voltaire als die etwas vereinfachenden Verfechter von „Islamophobie“; sie treten ohne Schutz und fast ohne westliche Unterstützung mit ungeheurem Mut in ihrer Heimat gegen religiösen Obskurantismus und für eine weltoffene, humane Auslegung des Korans ein.

Der „Westen“, als Lebensart und Gedankenwelt – normalerweise als Gegenfigur zur islamischen Welt behandelt -, ist in jedem Menschen angelegt, so „man ihn nicht von Kindesbeinen an austreibt“, also auch in muslimisch geprägten Gesellschaften. Gleichzeitig haben wir hier in Europa das Gerede der Allesversteher, die die Religionsfreiheit überdehnen, um ihre Ruhe zu haben, und nicht sehen wollen, dass sie damit die Freiheiten der Nichtunterworfenen, vor allem die der säkularen Muslime, preisgeben, ebenso wie westliche Politiker, die mit der Disqualifizierung offener Islamkritik als fremdenfeindlich und rassistisch den nötigen Widerstand gegen extreme Islamauslegungen behindern. Ein Verfahren, das den Islamisten wie Milli Görüs, Muslimbruderschaft in die Hände arbeitet, weil es „ ein Klima befreiender Aufklärung verhindert, in der sich auch die Mehrzahl der Muslime wiederfinden könnte“.

Alle Veröffentlichungs- und Urheberrechte sind dem MENA Research and Study Center vorbehalten.

Tags: EuropaIslamismus in EuropaIslamophobiaLGBTQ+Migration

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